Weihnachten alleine

Für viele ist das ein Gedanke, der sofort etwas zusammenzieht.

Es gibt Momente (und manchmal sind es Feiertage) in denen bist du nur mit dir, vielleicht wohnen deine Liebsten weit weg, vielleicht sind sie verstorben, vielleicht musst du arbeiten, vielleicht verbringst du das ganze Jahr über am Liebsten Zeit mit dir selbst und dann über die Weihnachtstage fühlt es sich doch etwas einsam an? Vielleicht bist du auch umgeben von deiner ganzen Familie und Freunden und fühlst dich trotzdem irgendwie einsam?

Das zweite Jahr verbringe ich dieses Jahr Weihnachten alleine, wobei ich mich im vergangenen Jahr plötzlich im Kreise von wundervollen Menschen in einem Tempel in Island wiederfand und auch das erst 5 Tage zuvor wusste. Ein bisschen Scham ist da, mit der Frage, ob es etwas ist, dass man besser „geheim“ hält. Aber vielleicht kann so ein Beitrag ja auch den Schrecken nehmen, vorm alleine sein (an Weihnachten)

Letztens telefonierte ich mit einem Freund, der davon erzählte wie er Weihnachten mit seiner Ex-Frau und Kindern verbringen wird „Hauptsache nicht alleine“, sagte er, nicht besonders euphorisch. Vor Kurzem habe ich diese Facebook Gruppe gesehen in der Menschen Beiträge schreiben, die Weihnachten alleine sind und Anschluss suchen. Es hat mich berührt. 

Weihnachten ist einer DER Feiertage an dem die Sehnsucht nach Verbindung, Familie und Beziehung vielleicht am lautesten wird. Und damit auch das Gefühl des Alleine-Seins. 

Für mich war dieses Jahr so unglaublich intensiv, dass ich die Tage mit meiner kleinen Familie schon vor Weihnachten verbracht habe und diesmal nicht die Weihnachtstage gemeinsam verbringe. Wenngleich ich die Stimme in meinem Kopf wahrnehmen kann, die ruft „Weihnachten ist man doch nicht alleine“ habe ich entschieden dieses Jahr genau das wieder in Erwägung zu ziehen, Weihnachten alleine zu verbringen. 

Und weil es so ungewöhnlich erscheint, aber sicher auch Einige betrifft, hier mal eine neue Perspektive. Impulse die für dich sein könnten, auch dann, wenn du diese Tage vielleicht nicht ganz sondern nur teilweise alleine verbringst. 

Das geht zum Beispiel:

•  In die Natur gehen, wenn es ganz leise ist… 

Kennst du solche Momente in denen die Welt irgendwie beschäftigt erscheint (z.B. damit ne Weihnachtsgans zu vernaschen, Geschenke auszupacken, oder vorm Kamin zu kuscheln) und du gerade dann alleine draußen bist. Die Straßen, Wälder, Felder leer gefegt. Die einzigen Schritte sind deine.

Ein Spaziergang, wenn alles still ist, hat etwas Heiliges. 

•  Dinner for one:

ok Zuhause alleine essen kennen wir alle, aber kannst du es auch zelebrieren?

Mach dir dein Lieblingsessen, oder führe dich richtig schick aus. Arrangiere es dir so schön du kannst, mit Kerze und Serviette und hübsch angerichtet auf deinem Teller.

So ein Date mit dir, mit der wichtigsten Person in deinem Leben.

Ich habe schon so viele Abendessen in den schicksten Restaurants mit mir alleine verbracht, Manchmal sehe ich Menschen die mich bemitleidend anschauen, manchmal werde ich auch darauf angesprochen (z.B, von Kellnerinnen), Die Tatsache ist: Es gibt ein Geschenk im sich selbst daten (aber das versteckt sich erst in der Erfahrung). Vielleicht wird es dieses Jahr Weihnachten ein Kerzenmeer in meiner Wohnung  geben, schnuckelige Musik und ein leckeres Abendessen. Und bei dir?

•  Weihnachten als Rückzug und Selbstbegegnung

Wie würde so ein Weihnachten aussehen, wenn du es zu deinem eigenen inneren Retreat machst? 

Die erste Nacht der Raunächte beginnt mit den geweihten Nächten und somit eine Zeit zum lauschen, zum ruhig werden, zum besinnen. Doch so oft fehlt es in diesen Tagen an Momenten von Ruhe, zwischen TO-DO´s, Perfektionismus und Halligalli.

Mit dir alleine kannst du wählen: Was tut dir gut? 

Kerzen, Wellness, leckeres Essen, ruhige Musik, vielleicht noch ein persönliches Ritual?

Was darf dieses Jahr gehen? Was soll bleiben?

Schreib dir selbst einen Brief, aus deinem Herzen. Gerade weil du so viel innere Arbeit kennst, kann dieser Tag ein stiller Höhepunkt sein. Und dich in Kontakt bringen mit dem, was wirklich wichtig und ehrlich ist.

—

In all dem Weihnachtsperfektionismus – vom Baum übers Outfit bis zum Essen – geht für mich der eigentliche Spirit oft verloren.
Weihnachten ist für mich kein Fest des Mehr. Sondern ein Fest des Weniger.
Weil genau dort etwas berührt wird, das echt ist.

Vielleicht bist du dieses Weihnachten alleine. Vielleicht nur ein bisschen.
Und vielleicht darf genau daraus etwas entstehen, das dich näher zu dir bringt.
In dem Wissen, dass ein anderes Weihnachten wieder anders aussehen wird.